Trotz weiter zulegender Aktienmärkte – und den damit kurzfristig verbundenen Chancen – ist es aus meiner Sicht ratsam, die immensen Risiken nicht aus den Augen zu verlieren. Selbst die Deutsche Bank AG reiht sich mittlerweile in die Phalanx derjenigen ein, die dunkle Wolken an den Finanz- und Kapitalmärkten aufziehen sieht.
Aufforderung an Mario Draghi, die Ära des billigen Geldes zu beenden
Die getätigten Aussagen sind meines Wissens zwar schon zwei Wochen alt, doch nichtsdestoweniger empfiehlt es sich, auf diese getätigten Aussagen einmal ein wenig näher im Detail einzugehen. Es war John Cryan, Chef der Deutsche Bank AG, höchstpersönlich, der vor Kurzem vor den absehbaren Auswirkungen und Folgen des billigen Zentralbankgeldes gewarnt hatte.
Darüber hinaus richtete Cryan einen Appell an die Europäische Zentralbank, die momentane relative Stärke des Euros nicht dazu zu missbrauchen, um noch mehr Geld zu drucken. Unter Bezugnahme auf Bloomberg News forderte Cryan die EZB und deren Chef Mario Draghi offen dazu auf, die Ära des billigen Geldes endlich zu beenden.
Blasenbildung durch Nullzins-Politik wohin man auch sieht
Cryan ließ es sich in diesem Zusammenhang nicht nehmen darauf hinzuweisen, dass die zeitlich lange Dauer in Bezug auf rekordniedrige Zinsen in der Eurozone dazu geführt habe, Blasen in nahezu allen Bereichen an den Finanzmärkten aufzupumpen. Nun denn, wenn der Chef des größten deutschen Geldhauses jetzt gar schon davor warnt, brauchen wir dies ja bald nicht mehr zu tun, nicht wahr?
An den Finanzmärkten ist es längst ein offenes Geheimnis, dass jedermann wird den Kopf einziehen müssen, wenn dieses aufgeblasene Baby irgendwann platzt und herunter kommt. Ebenso verhielt es sich auch damals im Jahr 2007, kurz bevor die Banken in aller Welt dann auch tatsächlich begannen zu crashen.
Cryan fürchtet Wettbewerbsnachteil für Banken der Eurozone
Cryan ging gar noch einen Schritt weiter, die EZB bezichtigend, bereits bestehende Finanzblasen noch stärker mittels deren aktuell eingeschlagenem Weg in der Geldpolitik zu inflationieren. Auf Institute wie die Deutsche Bank & Co. werde sich diese Geldpolitik höchst nachteilig im Vergleich zu deren Wettbewerbern in den Vereinigten Staaten auswirken, so Cryan.
Cryan legte wie folgt nach, hier wörtlich zitiert: „Wir sehen Anzeichen für Blasen in mehr und mehr Segmenten der Finanz- und Vermögensmärkte, in denen wir von einer solchen Entwicklung noch vor Kurzem niemals ausgegangen wären.“ Einen Sündenbock für tendenziell weiter sinkende Gewinne unter den Banken der Eurozone scheint Cryan in EZB-Chef Mario Dragi ausgemacht zu haben.
„Whatever it takes“ – Die Kosten zahlen Sparer und die Folgegenerationen
Denn dessen Zinspolitik verschlimmere die Situation unter Europas Banken zunehmend. Was hatte sich Mario Draghi doch in den letzten Monaten und Jahren nicht alles einfallen lassen, um seiner Ankündigung, den Euro zu verteidigen, koste es was es wolle, Taten folgen zu lassen. Als EZB-Chef muss man augenscheinlich kreativ sein, wenn es darum geht, heimische Sparer zu bestehlen. Zu den in den vergangenen Jahren genutzten Instrumenten gehörte unter anderem die Einführung von rekordniedrigen Zinsen beziehungsweise Minuszinsen, die elektronische Erzeugung von völlig ausufernden Geldbeträgen, die Monat um Monat in das europäische Finanzsystem eingepumpt wurden – und weiterhin werden – sowie Strafzahlungen gegenüber all jenen, die damit begannen, ihr Bargeld zu horten.
Erinnern wir uns daran, dass der Ausbruch der globalen Finanz- und Bankenkrise mittlerweile zehn Jahre zurückliegt. Im Hinblick auf den Ausbruch der Schuldenkrise in der Eurozone sind mittlerweile sechs Jahre ins Land gestrichen. Doch noch immer bedient sich die EZB der verrücktesten und absurdesten Maßnahmen, um einen Bankrott von Banken und ganzen Staaten wie Griechenland auf Kosten von Sparern und Folgegenerationen in die Zukunft zu verschieben.
Super-Mario hat nicht mehr nur Banken, sondern ganze Staaten zu retten …
Cryan schlug einen Bogen zur aktuellen Wettbewerbssituation mit amerikanischen Instituten, darauf hinweisend, dass die Zinseinnahmen unter US-Banken im Angesicht des sich zwischen den USA und der Eurozone verändernden Zinsumfelds bereits um 8% erhöht hätten, während diese Einnahmen in Europa im gleichen Zeitraum um 2% gesunken seien. Laut Cryan müsse man bei der EZB endlich verstehen, dass deren ultralockere Geldpolitik Banken in den Eurozone geholfen habe, weiter im Rennen zu bleiben und überlebt zu haben. Doch langsam aber sicher verursache diese zeitlich zu lange andauernde Geldpolitik „noch größere Turbulenzen“.
So sprach's der Chef der Deutsche Bank AG. Ob Mario Draghi zuhören wird, ist eine andere Frage. Denn Super Mario hat nun einmal mittlerweile nicht mehr nur das zukünftige Überleben von Banken im Blick, sondern versucht sich in rettender Manier an dem Experiment, ganze Staaten vor einem Bankrott zu bewahren. Warten wir ab, wie diese Geschichte ausgehen wird. Ein kleines Menschlein allein hat sich schon allzu oft in der Geschichte an einer selbst gewählten, jedoch zu großen Aufgabe verhoben. Unsere Geschichtsbücher sind voll von Narren, die glaubten, den Lauf der Welt aufhalten zu können. Wie sich zeigt, hat sich daran nichts geändert.
Kommentare
An Ihren Ausführungen könnte etwas dran sein.
Zwangsabgaben aufs Häuschen gab es nach dem 2.Weltkrieg auch, nannte man da "Hypothekengewinnabgabe" / 20 Jahre lang.
Aber ich glaube das Szenario tritt etwas später ein, denn die Aufrüstung der Polizei, deren Übungen (G20 läßt grüßen) und des Militärs sind noch nicht fertig, damit man dem aufmüpfigen Volk etwas entgegensetzen kann. Aber bald geht's los.
Prost, Mahlzeit.
szpaul
Ihr beschriebenes Szenario wird früher oder später in dieser oder in einer abgeschwächten Version sowieso kommen. Egal, ob diese Geldpolitik weiter geht oder nicht. Irgendwann ist das Ende der Fahnenstange erreicht. Nur je später das Ende hinaus gezögert wird, umso stärker das Beben! Man hätte schon 2007 diese Blase platzen lassen müssen! Aber damals wollte kein Verantwortlicher den Kopf dafür hinhalten. Auch heute will das niemand, ob wohl es bitter nötig wäre. Wenn man jetzt diese Geschichte weiter auf die Spitze treibt, wird es am Ende nur noch heftiger!
Wenn ich die Entacheidung zu treffen hätte, würde ich noch heute den finalen Crash künstlich einleiten. Kommen wird er sowieso, aber dafür umso heftiger, je länger man wartet.
Mmmm. Warum Partei ergreifen für ein üblen korrupte Haufen? Dragi ist nicht nur ein Narr der glaubt es es im Griff zu haben. Er repräsentiert dieses System, die auf Kosten andere Geldpolitik machen. Die Aussage von Herrn Baudzus ist nicht auf die nicht Erhöhung der Zinsen gerichtet sondern auf das einleiten des dauertiefzins. Warum wurde dies getan? Das ist die wahre frage. Warum sind Banken die sich völlig verspekuliert haben trotzdem gerettet?
Diese Banken sind mit Hilfe von Steuergeldern gerettet wurden um weiterhin so weiter zu machen. Und genau diese Narren glauben noch immer es im Griff zu haben.
Den wünsche ich ein mittelmäßiges Leben arbeitend im Niedriglohnsektor und wohnend in einer überteuerten Großstadt. Um wieder bodenkontakt zu bekommen. Diese Narren.
Auch die Ausführungen von John Cryan sind eines Deutsche Bank CEO eigentlich unwürdig, weil er es unterlässt, den gesamten Bogen zu spannen und entsprechend den Ausführungen von PlanB0 ein Bild über das kaputte Fundament des Gebäudes, in dem wir hausen, abzugeben. Aber auch er gehört ja zu denjenigen, die ihre Schäfchen schon längst im Trockenen haben. Er muss nur noch zusehen - wie auch die anderen 1% der Gleichbetuchten - dass er innerhalb von 24 Stunden nach Eintreten des Crashs noch zu seinen Schäfchen hingelangt.
Fakt ist, dass die Komplexität des löchrigen Fundaments inzwischen so groß ist, dass sich niemand aus der globalen Führungselite traut, sich daran zu machen, es wirklich reparieren zu wollen. Während viele intelligente Menschen rund um den Erdball wissen bzw. ahnen, dass das Gebäude eines Tages einstürzen muss, schaffen sie es dennoch nicht, ihre Führungsleute zu dem Schluss zu zwingen, dass der Turmbau zu Babel eigentlich proaktiv gesprengt werden und ein neues Gebäude auf einem neuen Fundament errichtet werden muss. Wir alle (incl. Herrn Baudzus), die hier nur schlau und meist noch anonym schreiben und ansonsten passiv bleiben anstatt uns politisch zu engagieren und die Politiker mal zum Eingestehen der Wahrheit zu zwingen, sind daran mit schuld. Im Prinzip bedarf es dazu einer Europa weiten Bewegung unter den Völkern a la Leipzig vor dem Fall der Mauer. Wann ist die Zeit reif dafür? Hoffentlich noch rechtzeitig bevor es zu den von PlanB0 beschriebenen desaströsen Verhältnissen kommt!
Diskussionen über solche Themen sind normalerweise in den Mainstream-Medien nicht erwünscht. Deswegen hat ja Chashkurs und andere alternative Medien uns als Leserschaft! Auch einen Dank an Herr Baudzus!
Warum sind solche Themen nicht erwünscht? Lesen Sie mal diesen relativ kurzen Artikel zum Council on Foreign Relations. Ich habe es auch schon im Forum gepostet. Die aufklärenden Worte machen einem schnell klar, in welcher Informationsmatrix wir leben!
http://www.freisleben-news.at/geheimcode-cfr-wer-die-aussenpolitik-deutschlands-mitbestimmt/
Was wir sehen und lesen dürfen und was nicht, wird für uns vorbestimmt. Nur noch Ignoranten und Schwätzer glauben noch an eine Verschwörungstheorie! Wir sind bereits in der bittern Realität angekommen.
Wie reagierte doch gleich die spanische Regierung auf den Versuch eines "Ausbruchs" aus dem so fein gesponnenen Korsett? Mit der Guardia Civil .... Wie werden wohl die Wahlergebnisse hierzulande aussehen, wenn sich die Sprüche von Vollbeschäftigung aus dem Bundestagswahlkampf als Chimäre entlarven sollten? Oder hat sich von den Herrschaften jemals einer tatsächlich mit der disruptiven Kraft von KI / IoT ernsthaft auseinandergesetzt? Ich denke nein, sonst würde man u.a. über innovative Besteuerungen von Prozessen/Maschinenleistungen, etc. diskutieren, die wichtige Leitplanken in der Gesellschaft finanzierbar halten müssen. Was heißt das alles vor dem Hintergrund dessen, was Cryan und andere kausal als vorsorglichen Schutzreflex der im Prinzip demaskierten Bankenbranche vorführen?
WIR müssen uns wirklich EINMISCHEN.